Freitag, 23. September 2011

Wie eine Kaffeemaschine mein Leben veränderte und andere Banalitäten

Eine dicke, schleimige Suppe bahnt sich ihren Weg durch zwei verrostete Röhrchen. Gasbläschen sorgen dafür, dass es immer wieder spritzt und platzt, aber die Schüssel darunter füllt sich. Wie schwarzes Öl blubbert das Zeug darin vor sich hin und mir kommen Bilder von verendeten Meerestieren und Vögeln hoch, deren Schicksal sie wegen ausgelaufener Tanker an den Strand spült, und die sicher genau so riechen, wie diese Brühe hier.
Die Wanduhr knallt unbarmherzig ihre Sekunden weiter, während meine Kollegen einen weiten Bogen um mich und dieses Monstrum, an dem ich stehe, gehen. Ihre abfälligen Blicke bilde ich mir zwar nur ein, aber die To-Go Becher aus Meißner Porzellan aus ihren highclass Coffeeshops in ihren Händen sehe ich genau.

Aber so spielt das Leben. Eines Tages bin ich nicht mehr Praktikantin und fahre meinen eigenen Mercedes, oh ja. Und dann werde ich diese schwarze Plörre nicht mehr aus einem Kanalisationsfilterapparat einer billigen Kaffeemaschine ziehen, um in den Tag zu starten, sondern um damit meinen Ölstand im Wagen aufzufüllen (oder was man sonst mit Öl noch so macht. Nachts im Schlafzimmer, tags in der Küche, ihr wisst schon).
Bis dahin bleibt mir nichts weiter, als diesen Blog aufzumachen und täglich und besonders in diesem Moment von einer Nespressomaschine MC Winkel guten Fee zu träumen, die mich aus diesem Moloch von Arbeitsplatz zieht und mich auf eine Wiese mit bunten Ponys und Kaffeetassen setzt.

Wie schön das Leben doch sein kann, so im Kopf.

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